Korrekturoperationen an den Knochen
Autor: Dr. Andreas Klonz, ATOS-Praxisklinik
Fehlstellungen des Knochens haben verschiedene Ursachen. Man unterscheidet angeborene und durch einen Unfall oder Verschleiß / Arthrose erworbe Fehlstellungen. Auf diese Weise kann es zu Verkürzungen, Verlängerung, Rotationsfehlstellungen oder Achsfehlstellungen (z. B. O-Bein oder X-Bein) kommen. Probleme entstehen selten direkt am Ort der Fehlstellung, sondern meistens an den angrenzenden Gelenken. Hier entsteht eine Fehlbelastung, die zu einem einseitigen Verschleiß der Gelenke führen kann.
Um ein Fortschreiten der Folgeschäden aufzuhalten oder diese im Vorfeld bereits zu verhindern kann eine operative Korrektur des Knochens erforderlich sein. Durch die Entwicklung moderner Implantate ist es heute möglich, selbst gröbste Fehlstellungen zu korrigieren. Je nach Situation kommen winkelstabile Platten, Marknägel oder äußere Apparaturen zum Einsatz. So ist meist eine frühzeitige Bewegung der angrenzenden Gelenke und eine rasche Wiederaufnahme der Belastung des Beines oder Armes möglich. In einigen Fällen kann die Transplantation von Knochen zusätzlich erforderlich sein.
siehe hierzu auch:
Arthrosebehandlung ohne künstliches Gelenk – Korrekturosteotomie- Achskorrektur
Fallbeispiel 1:
Bei einer 24-jährigen Patientin war vor 8 Jahren das Schienbein gebrochen. Nach Gipsbehandlung war der Bruch ausgeheilt, in den letzten Monaten kam es aber zunehmend zu Beschwerden im Sprunggelenk. Auf Bild 1 sieht man eine deutliche Fehlstellung / Schiefstellung des Schienbeines, die Achsen sind in das Röntgenbild eingezeichnet. Hierdurch kommt es zu einer Fehlbelastung des oberen Sprunggelenkes.
Auf dem 2. Bild sieht man, dass der Knochen in einer minimalinvasiven Operation durchtrennt und in seiner Stellung korrigiert wurde. Die Situation wurde mit einer winkelstabilen Platte in minimalinvasiver Technik stabilisiert. Zusätzlich wurde Knochen vom Beckenkamm transplantiert um die Heilung zu beschleunigen.
Fallbeispiel 2:
Bei dem 55-jährigem Patienten ist es durch Verschleiß und vorbestehender O-Beinstellung zu einer ausgeprägten Schädigung des Knorpels auf der Innenseite des Kniegelenkes gekommen. Durch die vorbestehende Fehlstellung und durch den Verschleiß bedingten Höhenverlust auf der Innenseite läuft die Hauptbelastungsachse nun durch die bereits vorgeschädigte Innenseite des Kniegelenkes. In einer etwa 1-stündigen Operation wird die Belastung von dem bereits vorgeschädigten Innenbereich des Kniegelenkes in den noch gut erhaltenen Außenbereich des Kniegelenkes verlagert. Aus dem O-Bein wird ein leichtes X-Bein gemacht. Hierzu wird der Knochen in einer Operation unterhalb des Kniegelenkes minimal-invasiv durchgesägt und mit einer winkelstabilen Platte (Tomo-Fix) stabilisiert (Abb. 2, mit freundlicher Genehmigung der Fa. Synthes). Eine Knochentransplantation ist in diesen Fällen nur selten erforderlich. Die Belastung kann nach kurzer Zeit wieder zunehmend gesteigert werden. Die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes kann in diesen Fällen um mehrere Jahre hinausgezögert werden.
siehe auch Korrekturoperationen bei Pseudarthrose