Meniskus

Autor:  Dr. Andreas Klonz 

Anatomie:  Das Kniegelenk ist ein durch starke Bänder stabilisiertes Gelenk, das einer erheblichen mechanischen Belastung ausgesetzt ist. Als Puffer liegt der sogenannte Meniskus zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel. Man unterscheidet einen Innen- und einen Außenmeniskus. Es handelt sich dabei um 2 halbmondförmige Scheiben, die aus Faserknorpel bestehen.

 

oben links:  Ansicht eines linken Kniegelenkes von Vorne. Zwischen Ober- und Unterschenkel sieht man den Innen- und Außenmeniskus als Pufferscheibe. (siehe roter Pfeil)

oben rechts:  Aufsicht auf den Schienbeinkopf von Oben. Man sieht hier den halbmondförmigen Innenmeniskus und den Außenmeniskus. Im Bereich des Innenmeniskus ist der hintere Anteil mit einem Stift markiert. Dieses ist die am Häufigsten verletzte Region.

oben:   Darstellung des Innenmeniskus in der Aufsicht. Im Bereich des hinteren Bereiches des Meniskus (so genanntes Hinterhorn) ist ein typischer Einriss des Meniskus simuliert. Das eingerissene Meniskusteil verschiebt sich in den Gelenkspalt und verursacht dort Schmerzen.
Die Menisken werden über Blutgefäße, die vom Rand her einsprossen, sowie über die Gelenkflüssigkeit ernährt. Sie bestehen aus einer knorpeligen Gewebeart, die einem nur sehr langsamen Stoffwechsel unterworfen ist. Aus diesem Grund haben die Menisken ein nur sehr geringes Heilungspotential, insbesondere im inneren Bereich, der nicht über das Blut, sondern über die Gelenkflüssigkeit ernährt wird. Durch die lebenslange mechanische Belastung kommt es bei vielen Menschen zu einem chronischen Verschleiß mit Auffaserung und Einrissen. Auch Verletzungen mit schwerer Verdrehung des Kniegelenkes können zu einem Meniskusriss führen, dies auch bei jüngeren Menschen.

Beschwerdebild: Der gerissene Meniskus macht Beschwerden in Form von Knieschmerzen, Schwellneigung und verminderter Belastbarkeit. Ein eingeklemmter Meniskus führt zu Blockierungen des Kniegelenkes.

Therapie:
Die Behandlung von Meniskusrissen erfolgt in heutiger Zeit arthroskopisch. Über kleine Schnitte von 5-8 mm wird eine Kamera in das Kniegelenk eingeführt. So können alle Knieinnenstrukturen sorgfältig untersucht werden. Eingerissene oder abgerissene Meniskusanteile werden sparsam entfernt. Die intakt gebliebenen Meniskusanteile müssen unbedingt erhalten werden, um die Pufferfunktion des Kniegelenkes weitest möglich zu ermöglichen. In bestimmten Situationen ist auch eine Refixation des Meniskus möglich. Dies ist insbesondere bei akuten Rissen bei jungen Menschen ohne wesentlichen vorbestehenden Verschleiß des Meniskus sinnvoll. Auch die Refixation des Meniskus erfolgt arthroskopisch. Der Meniskus wird mit speziellem Nahtmaterial an seiner Basis festgenäht (siehe Folgeseiten).

Video einer Meniskusoperation

Video einer arthroskopischen Meniskusglättung. Man schaut von Vorne in das Kniegelenk hinein und sieht oben den weißlichen Knorpel des Oberschenkels, unten den weißlichen Knorpel des Schienbeinkopfes. Dazwischen sieht man den ebenfalls weißen Meniskus, da drüber Anfangs noch einen Blutstropfen. Im Weiteren wird der abgerissene Teil des Meniskus mit einer kleinen Schere abgetrennt und aus dem Gelenk entfernt. Danach wird der verbliebene große Rest des Meniskus mit einem rotierenden Messer geglättet.

 

Große und relativ frische Meniskusrisse können genäht werden, wenn sie nahe am Rand liegen und dadurch eine Versorgung mit Blutgefäßen erfolgt (siehe Abbildungen, dort sind die Blutgefäße rot eingezeichnet) (s.a. Seite 1).

Abbildungen:

Typischer Riss im Hinterhorn des Aussenmeniskus (blau nachgezeichnet). Die Blutgefäße (rot) sprießen vom Rand in den Meniskus ein.

Unter Sicht mit der Kamera des Arthroskops wird ein Nahtsystem in das Kniegelenk eingeführt. Eine Nadel ist mit einem ‚Anker‘ und anhängendem Faden bestückt.

Die Nadel wird durch den Meniskus gestochen.

 

 

Nach Zurückziehen der Nadel verhakt sich der Anker hinten in der Gelenkkapsel und dem Meniskus.

Danach wird der Knoten angezogen. Dieser ist mit einer kleinen ‚Unterlegscheibe‘ (dunkelblau) verstärkt, die sich im Laufe von einigen Monaten auflöst.

Abschlussbild. Zusätzlich wurde eine weitere arthroskopische Naht angelegt, die ausserhalb des Kniegelenkes verknotet wird.

 

 

Video einer arthroskopischen Meniskusrefixation. Hier wird ein etwas anderes Ankersystem benutzt. Das Prinzip entspricht der oben gezeigten Simulation.

Meniskusrefixation mit Ankern

Nach einer Teilentfernung und Glättung des Meniskus wird in der Regel eine Teilbelastung des Beines an Unterarmgehstützen für 7-14 Tage sinnvoll sein. In dieser Zeit soll sich das Kniegelenk von dem Eingriff und auch von der davor bestehenden Beschwerdesymptomatik durch den Meniskusriss erholen. Danach wird unter physiotherapeutischer Anleitung die Belastung sukzessive gesteigert. Mit der völligen Wiederherstellung der Belastbarkeit des Kniegelenkes kann je nach Ausmaß der Operation und je nach Begleitschädigung nach 4- 10 Wochen gerechnet werden.

Nach Meniskusrefixation muss dem Meniskus Gelegenheit gegeben werden wieder festzuwachsen. Dazu ist eine Schonung unerlässlich. Das Bein muss für einen Zeitraum von 6 Wochen an Unterarmgehstützen teilbelastet werden, d.h., dass man nur leicht hat mit etwa 15- 20 kg Gewicht auftritt. Extreme Bewegungsausschläge in die Kniegelenksbeugung müssen in dieser Zeit vermieden werden. Da die Einheilung des Meniskus nur relativ langsam erfolgt, sollte die Aufnahme von sportlichen Belastungen auch nach Wiederaufnahme der vollen Belastung des Kniegelenkes noch einige Zeit verschoben werden. Liegt zusätzlich eine Kreuzbandverletzung mit relevanter Instabilität des Kniegelenkes vor, ist eine Stabilisierung des Kniegelenkes unbedingt erforderlich um langfristig den Erfolg der Meniskusrefixation zu gewährleisten.